Komet Neowise über dem Wartturm in Nierstein. (Foto: Andreas Lerg)

Neowise über dem Wartturm Nierstein

Nachdem am Freitagabend die Wolkendecke dicht war und ich spontan „Plan B fotografieren musste“ um nicht leer auszugehen, war es am gestrigen Samstag soweit. Wolkenlücken versprachen einen Blick auf den Kometen C/2020 F3, auch „Neowise“ genannt. Als Motiv für den Vordergrund hatte ich mir den Wartturm in Nierstein ausgesucht. Den passenden Standort hatte ich am Tag zuvor schon gefunden. Es ist ein Feldweg parallel zur „Kleinen Steig“ der Straße, die aus der Stadt hoch in Richtung Wartturm und Weinberge führt. Der Feldweg liegt hoch und bietet so einen guten Blick auf den Wartturm.

Die Idee war, den Wartturm im Vordergrund des Bildes zu haben und den Kometen dahinter und darüber. Mit den diversen Apps auf dem iPhone hatte ich das einigermaßen ausbaldowert. Vor Ort habe ich wieder das Setup aufgebaut, dass ich auch für meine Fotos des Mondes verwende. Also das AF-P Nikkor 70-300mm 1:4.5-5.6E ED VR auf meiner Nikon D750 und das Ganze natürlich auf dem Stativ.

Der Turm ist leider nicht beleuchtet

Leider ist der Wartturm in Nierstein nicht (mehr) beleuchtet. Das hätte mir ermöglicht, anders zu belichten. Und es hätte den Turm sehr schön in Szene gesetzt. Damit der Turm überhaupt halbwegs Restlicht und damit Zeichnung bekommt, musste ich mit 15 Sekunden beichten. Bei der Brennweite und Blende werden da aber bereits die Sterne am Nachthimmel „strichtig“, was man in den Bildern auch sieht. Wie schon beim ersten „Fototermin mit Neowise“ fiel mir auch dieses Mal wieder auf, dass man den Kometen mit bloßem Auge kaum sieht. Wegen der Lichtverschmutzung bei uns im Rhein-Main-Gebiet ist der Himmel nachts eben nicht dunkel oder schwarz genug. Andererseits bietet diese Lichtverschmutzung zumindest das Restlicht, mit dem ich den Wartturm trotz später Stunde noch „hell“ gekriegt habe.

Hier eine weitere Aufnahme des Kometen Neowise mit dem Niersteiner Wartturm im Vordergrund. (Foto: Andreas Lerg)

ISS verkürzt die Wartezeit

Ich war gut zwei Stunden vor Ort, denn bei fast Windstille bewegten sich die Wolken, oder sollte ich sagen die Wolkenfetzen, nur sehr langsam. Ich musste also immer wieder lange auf die „passende Lücke“ warten, um Neowise über dem Wartturm in Szene setzen zu können. Auf einmal bimmelte die App „Night Sky“ auf dem iPhone und kündigte an, dass um 23:28 Uhr der Überflug der ISS beginnen wird. Um 23:31 Uhr sollte sie an meinem Standort den höchsten Punkt erreichen und dann binnen drei oder vier Minuten wieder am Horizont verschwinden. „Na die nehmen wir doch mit“ habe ich mir gedacht.

Die ISS kurz nachdem Sie grob in Richtung Wörrstadt über den Horizont gestiegen ist. (Foto: Andreas Lerg)
Und hier ist die ISS bereits in Richtung Frankfurt auf dem Weg zum Horizont. (Foto: Andreas Lerg)
  • Blende: ƒ/8
  • Kredit: Andreas Lerg
  • Kamera: NIKON D750
  • Aufgenommen: 18 Juli, 2020
  • Belichtungsvorgabe: +4EV
  • Blitz: Nein
  • Brennweite: 75mm
  • ISO: 3200
  • Verschlusszeit: 15s

Kommentare

Eine Antwort zu „Neowise über dem Wartturm Nierstein“

  1. […] versucht, liegt vermutlich auf der Hand. Auch am Mittwoch, den 22. Juli, wollte ich natürlich Neowise nochmal fotografieren und das mit der Stadt Oppenheim als Kulisse im […]