Das Windrad bei Wörrstadt habe ich gegen das "Restlicht" der untergegangenen Sonne fotografiert. (Foto: Andreas Lerg)

Windrad in der Abenddämmerung

Windräder in Rheinhessen gibt es mittlerweile in großer Zahl. Kritiker monieren, das im rheinhessischen Hinterland geradezu ein Wald von Windrädern steht. Diese umstrittenen Symbole der Energiewende geben durchaus auch gute Fotomotive ab. Und so bin ich am Dienstag, dem 7. Juli nach Wörrstadt gefahren, wo an der Autobahn A63 eine ganze Reihe von Windrädern stehen. Einige stehen relativ parallel nebeneinander und meine Idee war, diese zur goldenen Stunde, also im Sonnenuntergang zu fotografieren. Also habe ich meine  Nikon D750 mit wechselnden Objektiven – vom  AF-P Nikkor 70-300mm 1:4.5-5.6E ED VR über das Nikon 50mm 1.8 bis zum Yongnuo 35mm F2 – auf das Stativ gepackt und mich auf die Windräder eingeschossen.

Die Kamera habe ich auf dem Stativ schön niedrig gesetzt, damit das Kornfeld einen Vordergrund bildet.

Auf dem Display der Kamera habe ich mit die Bilder jeweils angesehen, aber irgendwie haben die nicht so ganz gezündet. Einige waren ganz ok, aber es war keines dabei, an dem ich so richtig Spaß hatte. Hier mal eines der Ergebnisse, das ich in Lightroom dann noch etwas aufgebretzelt habe.

Die Wolken bilden einen schönen Kontrast, das Kornfeld bildet den Vordergrund und die untergehende Sonne sorgt für diesen „Goldene-Stunde-Effekt“.

Nachdem nach der goldenen Stunde durch war, habe ich die blaue Stunde nutzen wollen. Ich habe versucht, durch die auf der nahen B420 fahrenden Autos noch ein paar Bilder mit entsprechenden Lichtspuren zu machen. Die sahen aber nicht so gut aus, das dann doch eher wenig Autos unterwegs waren und die Szene mit dem Sigma 14-24mm F2,8 DG HSM Art  auch zu weitwinklig und damit irgendwie langweilig wurden. Zudem waren bei einigen der zahlreichen Windräder, die den Hintergrund bilden sollten, die Positionslampen am Mast und oben auf der Rotorengondel aus, sodass diese eben nicht so schön rot im Dunklen leuchteten, wie die anderen.

Irgendwie zu weitwinklig und damit zu „leer“. Und die Leuchtspuren der Autos retten das Bild auch nicht.

Im großen und ganzen war ich also nicht so richtig zufrieden, habe abgebaut, bin ins Auto gestiegen und wollte heim fahren.

Dabei kam ich auf der Rückseite der in Reihe stehenden Windräder vorbei und beim Blick in den Rückspiegel sah ich es. Quasi das Bild, das doch noch recht eindrucksvoll werden könnte. Also bin ich direkt in einen Feldweg reingefahren. Habe nochmal die Kamera mit dem Nikon 50mm 1.8 drauf rausgeholt und im Hochkant-Format auf das Stativ gepackt. Und recht schnell hatte ich einige sehr schöne Aufnahmen im Kasten.

Das richtige Maß bei der Belichtungszeit

Bei der Belichtungszeit gilt es dabei, eine Zeit zu finden, bei der die Rotorblätter des Windrades sich etwas bewegen und damit dem Bild Dynamik geben. Aber man darf nicht zu lange belichten, weil man dann „zu viel“ Bewegung der Rotoren einfängt und diese dadurch beinahe unsichtbar werden. Und wenn Du zu kurz belichtest – was natürlich bei der starken Dämmerung kaum passiert – dann stehen die Rotorblätter auf dem Bild quasi still.

So ist das Aufmacherbild dieses Beitrages entstanden. Hier mal das Original, sowie es aus der Kamera kam, bevor ich es in Lightroom bearbeitet habe.

Auch im unbearbeiteten Original erkennt man schon, dass in dem Bild was drin steckt.
  • Blende: ƒ/1.8
  • Kredit: Andreas Lerg
  • Kamera: NIKON D750
  • Aufgenommen: 7 Juli, 2020
  • Blitz: Nein
  • Brennweite: 50mm
  • ISO: 160
  • Verschlusszeit: 1/2s