LensCulture Review

Bewertung meiner Porträtbilder bei LensCulture

Im Februar habe ich fünf Bilder beim Porträt-Wettbewerb von LensCulture eingereicht. Dort bekommt man, selbst wenn man keinen der Preise gewinnt, auf jeden Fall eine ausführliche „Review“, also einer Bewertung der eingereichten Bilder. Meine habe ich jüngst bekommen. Was mir an dieser Bewertung gut gefallen hat ist, dass der Juror – der leider nicht namentlich genannt wird – sich mit jedem Bild gründlich auseinandergesetzt hat und dieses auch ausführlich bespricht. Er (oder sie) sagt, was ihm gefällt und warum, aber auch, wo er Verbesserungsmöglichkeiten sieht. Und dazu macht er dann auch konkrete Vorschläge. Ich werde sicher wieder einmal an einem der Wettbewerbe von LensCulture teilnehmen. Im April ist das Thema Street Photography dran. Da muss ich mal buddeln, ob ich passendes im Archiv habe.

Hier zunächst im Original und danach nochmal in der (redigierte) Übersetzung. Ganz unten dann nochmal eine Galerie der Bilder, die ich eingereicht habe.

Bewertung im Original

You have some very strong work in your submission. Some of your more effective images are numbers five and six. These seem quite well constructed in terms of subject placement and subject scale, particularly the former.

In image five, you wisely place the subject to the left of center, and this allows you to fil the balance of the frame with his extended right arm and also the painting on which he is working. Your use of compositional balance in this manner creates an interplay between the left and right sides of the frame in an effective manner. I also enjoy how the shape of the mustache is echoed in the neck of the ostrich in the background painting.

There’s a wonderful quality of light and an overall subdued feeling to the portrait in image six. I also enjoy the juxtaposition of the rectilinear pattern of his shirt with the organic nature of both his figure and the landscape in the background. However, the left and right sides of the frame are somewhat inactive, as you place a vertical subject in the middle of a horizontal frame. You might consider backing up slightly to show a bit more of the overall landscape, or choose a vertical orientation to more fully isolate and emphasize the subject.

I’m also drawn to image two, in which you employ highly directional lighting which describes the subject well and results in high levels of contrast. However, the visual weight in the picture occurs only on the left side of the frame, and the result is a compositional imbalance. When using such strident off-center subject placement, I urge you to fill the balance of the frame with engaging yet subordinate visual information.

In image four, you employ a somewhat wide view which allows you to show the context, to a limited degree, of the street. I think it’s important to show this context, but the result is that there are a lot of details around the margins of the frame and these compete with the main subjects for the viewer’s interest. Consider a different vantage point or possibly get closer to the subject to more properly frame both the man and the dog.

I feel similarly in regard to image three. There’s an interesting implied line between the three heads at left middle and right, but I suggest a different vantage point and overall visual approach so that the subject is more clearly and cleanly framed within the compositional plane.

Image one is certainly interesting, but the enlarged microphone at the upper right seems like an unintended focal point. Consider a vertical frame to eliminate this and more clearly emphasize the subject.

Your work offers a great deal of promise, and my main suggestion is that you hone in on your approach to images five and six as here I very much get a sense of your artistic voice. Thank you for submitting your work to LensCulture.

Übersetzung

Sie haben eine sehr starke Arbeit in Ihrer Einreichung. Einige Ihrer effektiveren Bilder sind die Nummern fünf und sechs. Diese scheinen in Bezug auf die Platzierung der Person und der Skalierung der Person recht gut konstruiert zu sein, insbesondere die ersteren.

In Bild 5 platzieren Sie das Motiv mit Bedacht links von der Mitte. Auf diese Weise können Sie das Gleichgewicht des Bildaufbaus mit seinem ausgestreckten rechten Arm und auch das Gemälde, an dem er arbeitet, spüren. So wie Sie das kompositorische Gleichgewicht auf diese Weise verwenden, entsteht auf effektive Weise ein Zusammenspiel zwischen der linken und der rechten Seite des Bildes. Ich mag auch, wie die Form des Schnurrbartes im Nacken des Vogelstraußes im Hintergrundbild wiedergegeben wird.

Das Porträt in Bild 6 hat eine wundervolle Lichtqualität und ein insgesamt gedämpftes Gefühl. Ich mag auch die Gegenüberstellung des geradlinigen Musters seines Hemdes mit der organischen Natur sowohl seiner Figur als auch der Landschaft im Hintergrund. Die linke und rechte Seite des Bildes sind jedoch etwas inaktiv, wenn Sie ein vertikales Motiv in der Mitte eines horizontalen Rahmens platzieren. Sie können eine leichtes Zurückgehen in Betracht ziehen, um ein wenig mehr von der gesamten Landschaft zu zeigen, oder eine vertikale Ausrichtung wählen, um das Motiv besser zu isolieren und hervorzuheben.

Ich bin auch von Bild zwei angezogen, in dem Sie eine stark gerichtete Beleuchtung verwenden, die das Motiv gut herausarbeitet und zu einem hohen Kontrast führt. Das visuelle Gewicht im Bild tritt jedoch nur auf der linken Seite des Rahmens auf, und das Ergebnis ist ein Ungleichgewicht in der Komposition. Wenn Sie eine so strenge außermittige Motivplatzierung verwenden, fordere ich Sie dringend auf, den anderen Teil des Bildes mit ansprechenden, aber untergeordneten visuellen Informationen zu füllen.

In Bild 4 verwenden Sie eine etwas breite Ansicht, mit der Sie den Kontext der Straße in begrenztem Umfang darstellen können. Ich denke, es ist wichtig, diesen Kontext zu zeigen, aber das Ergebnis ist, dass es viele Details an den Rändern des Bildes gibt und diese mit den Hauptthemen um das Interesse des Betrachters konkurrieren. Erwägen Sie einen anderen Blickwinkel oder nähern Sie sich möglicherweise dem Motiv, um sowohl den Mann als auch den Hund besser zu erfassen.

In Bezug auf Bild drei fühle ich mich ähnlich. Es gibt eine interessante implizite Linie zwischen den drei Köpfen links und rechts, aber ich schlage einen anderen Blickwinkel und einen anderen visuellen Ansatz vor, damit das Motiv innerhalb der Kompositionsebene klarer und sauberer gerahmt wird.

Bild eins ist sicherlich interessant, aber das vergrößerte Mikrofon oben rechts scheint ein unbeabsichtigter Fokuspunkt zu sein. Erwägen Sie eine vertikale Ausrichtung, um dies zu beseitigen und das Motiv deutlicher hervorzuheben.

Ihre Arbeit ist vielversprechend, und mein Hauptvorschlag ist, dass Sie Ihre Herangehensweise an die Bilder fünf und sechs vertiefen, da ich hier sehr viel Sinn für Ihre künstlerische Stimme bekomme. Vielen Dank, dass Sie Ihre Arbeit bei LensCulture eingereicht haben.

Studiofotografieermöglicht das Spiel mit Licht und Schatten. (Foto: Andreas Lerg)

Bild 2 von 5

Studiofotografieermöglicht das Spiel mit Licht und Schatten. (Foto: Andreas Lerg)